Apostel Jeannot Leibfried hielt am Sonntag, 1. Mai 2022 einen Festgottesdienst in Esch/Alzette, der in alle Gemeinden des Bezirks übertragen wurde. Aus gegebenem Anlass waren ebenfalls Bezirksapostel i.R. Koberstein und Weggefährten der Bezirksämter aus früheren Tagen zugegen und erhöhten die Festtagsfreude. Krankheitsbedingt konnte die geplante Ruhesetzung von Bezirksevangelist Gottfried Spellini nicht stattfinden und musste verschoben werden.
Als Predigtgrundlage diente das Bibelwort Lukas 24, 31 – 33: „Da wurden ihre Augen geöffnet, und sie erkannten ihn. Und er verschwand vor ihnen. Und sie sprachen untereinander: Brannte nicht unser Herz in uns, da er mit uns redete auf dem Wege und uns die Schrift öffnete? Und sie standen auf zu derselben Stunde, kehrten zurück nach Jerusalem und fanden die Elf versammelt und die bei ihnen waren;“
Der Apostel beschrieb die biblische Begebenheit der Begegnung Jesu mit den Emmaus-Jüngern als einen schönen Prozess, der die seelsorgerische Zuwendung Jesu in den Mittelpunkt stelle. Jesus gebe sich nicht sofort zu Erkennen und mache den Jüngern womöglich den Vorwurf, sie hätten aus den vergangenen Begegnungen mit ihm doch den Heilsplan wissen und erkennen müssen. Vielmehr begleite er sie, nehme an ihren Gefühlen teil und spreche mit ihnen erneut über den Heilsplan Gottes. Erst beim gemeinsamen Abendmahl erkennen sie ihn und emfänden das neuerliche Brennen für Jesus in ihren Herzen, das sie zur Rückkehr in den Kreis der anderen Jünger bewege.
Der Apostel hob hervor, dass Jesu Zuwendung zeige, dass – auch wenn wie im Bibeltext namentlich nur einer der beiden Jünger bekannt ist – sie allen Christen gelte.
Anhand von Beispielen aus seiner vorangegangenen Seelsorgereise nach Übersee, zeigte der Apostel auf, wie das „Brennen“ für Gott sich darstellen könne. Jedes Zusammentreffen im Hause Gottes solle von diesem „Brennen“ gekennzeichnet sein; es gehe nicht um ein nettes Wiedersehen, sondern darum, die Perspektive auf den göttlichen Heilsplan zu behalten.
Um zu „Brennen“ müsse man in seiner Seele mit dem dreieinigen Gott kommunizieren, offen und ehrlich die Verbindung suchen. Es gelte, sich Gottes Größe und Taten stets vor Augen zu führen. Durch Jesu Vorbild sähen wir, dass der Heilige Geist ein Geist der Liebe sei, der Trauer und Ungerechtigkeit überwinde.
Bezirksältester Raudzus (Bezirk Trier) hob in seinem Predigtbeitrag hervor, dass das göttliche „Brennen“ keine Verletzungen hervorrufe, sondern vielmehr mit dem angenehmen inneren „Brennen“ vergleichbar sei, wenn man beispielsweise seinen Ehepartner kennen und lieben lerne. Man habe ein beständiges Bedürfnis, sich nahe zu sein.
Bischof Strobel erinnerte in seinem Predigtbeitrag an das Jahresmotto „Gemeinsam in Christus“, das ebenfalls zum Thema spreche. Wenn man gemeinsam „brenne“, könne man sich im Streben nach dem gemeinsamen Ziel unterstützen, die Jüngeren stünden für die Älteren ein und umgekehrt. Die Dankbarkeit darüber, diese Zukunft im Blick haben zu können, sei mehr wert als alle Güter der Welt.
Zur Segenspendung für das seltene Jubiläum der Diamantenen Hochzeit wandte sich der Apostel an das Jubelpaar, Bez. Ev. i.R. Clement und seine Frau. Gott brauche den Segen, der zur Eheschließung vor 60 Jahren gegeben wurde, nicht „reparieren“. Er sei im Vollmaß gegeben worden. Der heute gespendete Segen sei wiederum ein Vollmaß seiner Zuwendung.